Review Nr. 10
Terje Rypdal: Odyssey
Der Autor teilt eine persönliche Verbindung mit Terje Rypdal durch die Erinnerung an das Album "Over Birkerrot", das in den 1970er Jahren einen bleibenden Eindruck hinterließ. Der Artikel beginnt mit einer nostalgischen Rückbesinnung auf den Besuch einer Live-Aufführung von Rypdal und seiner Band in der Heimatstadt des Autors im selben Jahrzehnt. Die Musik von "Odyssey", insbesondere der unvergessliche Titel 'Over Birkerrot', hinterließ einen tiefen Eindruck und versetzte das Publikum in Staunen.
Das Album, ursprünglich als Doppelvinyl veröffentlicht, präsentierte Rypdals vielseitige Musikalität. Leider ist die LP-Sammlung des Autors nicht mehr verfügbar, da sie inzwischen an Sammler verkauft wurde. Der Artikel gibt jedoch Einblicke in die Essenz von "Odyssey" und seine charakteristische Fusion aus exzentrischen und symphonischen Elementen. Die Analyse der Tracks offenbart die verträumte und melancholische Natur der Musik. 'Midnite', der längste Track auf dem Album, wird als von einer hypnotischen Basslinie dominiert mit bedeutenden Tromboneinsätzen beschrieben. 'Adagio' führt klassische Einflüsse durch Streicher ein, während 'Better Off Without You' für seine Inspiration aus Sweetnighter von Weather Report hervorgehoben wird. 'Ballade' sticht mit Rypdals expressiver und vielfältiger Gitarrenarbeit hervor, die an den Stil von McLaughlin erinnert.
Der Artikel geht auch auf den improvisatorischen Aspekt von 'Over Birkerrot' ein und äußert den Wunsch nach einer ausgedehnteren Erkundung seines Potenzials. Das Zusammenspiel zwischen Rypdals vielfachen Gitarrenschichten, Organist Brynjulf Blix und Posaunist Tornbjørn Sunde wird hervorgehoben und schafft eine fesselnde und dynamische musikalische Erfahrung. Die Diskussion erweitert sich auf Rypdals breitere Zusammenarbeit mit ECM Records und betont die transformative Natur seiner Beziehung zum Label. "Odyssey" wird als relativ ruhiges Album mit atmosphärischen Momenten dargestellt, angetrieben von Blix' Orgel und Rypdals kraftvollem Gitarrenspiel. Rypdals sich entwickelnder Stil, angesiedelt zwischen Oldfield und Hackett, wird anerkannt, ebenso wie seine Experimente mit Synth-Schichten.
Trotz des Lobes für bestimmte Tracks kritisiert der Artikel auch Aspekte des Albums. Die ausgedehnten und abschweifenden Kompositionen, insbesondere in 'Adagio' und 'Fare Well', werden als ereignislos betrachtet. Der Begriff "New Age" wird vorgeschlagen, und die Beschreibungen als kosmisch oder spacig werden in Frage gestellt, wobei die Ärgernisse über einige Gitarrenelemente betont werden.
Abschließend erkennt der Artikel "Odyssey" als ein seltenes Doppel-ECM-Album an, mit einer nuancierten Wertschätzung für seine einzigartigen Momente. Gleichzeitig betont er die kontroverse Natur des Albums und legt nahe, dass es nicht jedermanns Geschmack entsprechen könnte. Letztendlich vermittelt der Leser ein lebendiges Bild von Terje Rypdals musikalischer Reise durch "Odyssey", einer Veröffentlichung, die einen Wendepunkt in seiner Karriere und der Geschichte von ECM Records markierte.
Review II
Vergiss das Etikett 'Jazz Rock'. Für mein Geld handelt es sich hierbei um eine der progressivsten, psychedelischsten und ekstatischsten Gitarren-Prog-LPs,
die jemals aufgenommen wurden. Solange du bereit bist, Rypdals mittlerweile etwas veraltet klingenden Streichsynthesizer zu akzeptieren (der ohnehin nur
gelegentlich als Begleitung dient), steht dir ein wirkliches Vergnügen bevor!
Rypdal und seine Band legen im Allgemeinen langsame, melancholische Grooves vor, auf denen der Organist und der Posaunist (sowie der Bandleader am Saxophon)
langsame, träumerische Soli spielen können - aber die Höhepunkte dieses Albums sind Terjes unglaublich ergreifende Soli auf der Leadgitarre. Immer wenn du denkst,
Rypdal könnte dich nicht mehr bewegen, singt seine Gitarre noch stärker als zuvor. Er erobert wahrhaftig Höhen, die andere Gitarristen nicht erreichen können,
und ein Teil der Schönheit liegt in seinem schmerzhaft schönen Vibrato. In den mittleren siebziger Jahren war Rypdal jung, und das ECM-Label gab ihm die
Freiheit, die Musik aufzunehmen, die er spielen wollte. Du kannst erkennen, dass er darauf aus ist, seinen Namen auf die Landkarte zu setzen. Jede einzelne Note
kommt aus der Tiefe seiner Seele.
Der Großteil der Musik auf "Odyssey" ist nächtlich und melancholisch (nur diese schwebenden Gitarrensoli heben alles auf eine andere Ebene); aber "Over Birkerot"
ist dunkler, düsterer, instrumentaler Rock (nicht unähnlich der Ära von "Larks' Tongues in Aspic" von King Crimson), und der letzte Track (auf dieser
CD-Veröffentlichung) ist eine hervorragende, sonatenartige Romanze.
"Odyssey" wurde ursprünglich als Doppel-LP veröffentlicht. Leider ist die 'letzte Albumseite' (die nur einen langen Track enthielt) nie auf CD erhältlich
gewesen.
Dachtest du, die norwegischen Fjorde könnten nicht singen? Denk nochmal nach! Dieses Album ist ein Triumph.